Auffallend ist hier neben dem gedanklichen Inhalt der Botschaft die ungewöhnliche Platzierung des Spruchs. Haben der oder die Autor(en) für das Besprühen dieser städtischen Oberfläche eine Leiter mitgebracht? War die Stelle in der Vergangenheit über ein ein Gerüst zu erreichen? Schwebten gar Engel dort und besprühten die Wand, um ihre Schutzbefohlenen zum vergnügten Tanz in den Abgrund des bevorstehenden Weltuntergangs aufzufordern?
Inhaltlich gesehen weckt der Schriftzug „Tanz den Untergang mit mir“ bei einigen Lesern Erinnerungen an die Erzählungen von der Stimmung, die zwischen den beiden Weltkriegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts herrschte, oder auch an die Stimmung im alten Rom, als sich der Untergang des Imperiums ankündigte und die Bürger Roms in Dekadenz versanken, oder an die Szenen, die sich in der Bevölkerung des von der Pest geplagten Europas abspielten. Allgemein: Angesichts des bevorstehenden Untergangs erwacht mit ungestümer Kraft der Wunsch nach einem letzten Vergnügen, angesichts des Todes will der Mensch noch einmal voller Genuß leben.