Tierversuche brechen Herzen

In der Ubahn-Station Jannowitzbrücke der Linie U8 werden zur Zeit Umbauarbeiten durchgeführt. Die Baustelle wurde dazu mit Platten abgesperrt und diese dienen im urbanen Raum oft als Schreibfläche oder bieten willkommenen Platz für das Anbringen von Aufklebern wie dem hier abgebildeten.

„Animal Testing Breaks Hearts“ ( Tierversuche brechen Herzen ) steht darauf. Tierfreunde weisen hier darauf hin, dass Versuche mit Tieren Gefühle verletzen können.
Allerdings ist das Theme Tierversuche nicht einfach zu behandeln, denn solche Versuche können einerseits Leiden für die betroffenen Tiere bedeuten; andererseits werden dabei meist Medikamente getestet, die nach erfolgreich durchgeführtem Zulassungsverfahren menschliches Leiden lindern oder vermeiden können. Eine Zwickmühle aus der es kein Entkommen zu geben scheint. Ethik und Moral zwingen uns, die Dinge zu hinterfragen: Sollte man neue Medikamente gleich an Menschen testen? Sind Tiere weniger wert als Menschen? Sind Versuchsergebnisse aus Tierversuchen einfach auf Menschen übertragbar? Oder setzen wir gleich voraus, daß Moral und Ethik davon ausgehen, daß der Mensch als Krone der Schöpfung Tiere und Pflanzen benutzen kann, wie es ihm dünkt.

Wunder in der Berliner U-Bahn

An der U-Bahnhaltestelle Bernauer Str. der Linie 8, die zwischen Wittenau und Hermannstrasse verkehrt, befindet sich dieser auf die Kacheln gesprühte Schriftzug: „Wonders“ (deutsch: Wunder).  Er stellt bereits eine Mischform von reinem Graffity, worunter wir hauptsächlich grafisch ausgerichtete Beteiligungen an der Gestaltung des Stadtbildes verstehen, und einfachen, verbale Informationen betonenden Schriftzügen dar.

Die Verfasser dieser Botschaft riskieren Anzeigen wegen Sachbeschädigung. Für Mitbürger, deren Anzeigen eines solchen als Vandalismus bezeichneten Handelns zur Ergreifung des oder der „Täter“ führt, setzen die Berliner Verkehrsbetriebe Belohnungen aus. Dennoch erscheinen Manifestationen dieser Art der relativ friedlichen Auflehnung gegen die Zustände und Beitzverhältnisse in der modernen Welt und in ihren Städten immer wieder.
Interessant erscheint, dass diese Art von Beschriftungen und Bemalungen regelmäßig vom Personal der BVG entfernt werden, dieser Schriftzug nun aber bereits einige Monate (Stand: April 2017) lang an der Haltestelle Bernauer Str., in deren Nähe sich der beliebte Mauerpark sowie die Gedenkstätte Berliner Mauer befinden, zu betrachten ist.

Sucht man einen bestimmten Sinn in der verbalen Nachricht „wonders“ (Wunder) so bieten sich mehrere Auslegungen an. Es könnte sich sogar lediglich um die „Unterschrift“, die Signatur eines Graffity-Künstlers handeln, der Verfasser könnte auf die mögliche Unterbrechung der Alltäglichkeit durch unvorhergesehene Ereignisse, durch Wunder, hinweisen wollen. Hier bleibt der Beitrag zur Gestaltung der Öffentlichkeit rätselhaft, ein Umstand, an den man sich gewöhnen muss, wenn man die Beschriftungen der Oberflächen des städtischen Raums betrachtet.